Südlicher Schwarzwald – Berge, Schinken, Bollenhüte

Feldberg (Berg im Schwarzwald) - Blick ins Tal
Frühling auf dem Feldberg (Berg im Schwarzwald) - Blick auf die Berge und ins Tal

Hier im Dreiländereck zwischen Deutschland, Frankreich und der Schweiz gibt es die höchsten Berge des Schwarzwaldes: Feldberg, Kandel, Schauinsland, Belchen und Blauen bieten eine atemberaubende Aussicht auf die Schweizer Alpenkette bis zu den Vogesen. Versteckt in den Tälern gibt es noch die abgeschiedenen Schwarzwaldbauernhöfe mit ihren Holzschindeln auf den tiefgezogenen Dächern.

Bollenhut mit roten Wollkugeln
Trachten und Bollenhüte haben im Schwarzwald Tradition.

Beim Kirchgang oder Prozessionen sind hier manchmal die Frauen und Männer in ihrer alten Tracht gekleidet. Der Ende des 17. Jahrhunderts erfundene Bollenhut gilt allgemein als der Inbegriff dieser Tradition, ist aber nur in den drei kleinen Gemeinden Gutach, Kirnbach und Reichenbach wirklich daheim. Elf Wollkugeln – rot für Mädchen und schwarz für verheiratete Frauen – werden auf ein Strohgeflecht aufgenäht, bis zu zwei Kilo wiegt dann die Kopfbedeckung. Alte Frauen und kleine Mädchen tragen nur ein seidenes Käppchen, der Bollenhut ist erst zur Firmung erlaubt. Eine Art Vorläufer moderner Techniken zur Partnersuche. Jungen und Männer setzen einen schwarzen hohen Trachtenhut mit breiter Krempe auf.

Im Markgräflerland wird dagegen von den Frauen die sogenannte „Chappi“ getragen, eine große Flügelhaube mit riesigen, halbmeterbreiten Schleifen mit langen Seidenfransen an der Seite. In der Gegend von St. Märgen und St. Peter wird eine Art Krone mit roten Bändern umwickelt und mit bunten Perlensträußchen geschmückt – der sogenannte „Schäppel“.

Nach diesem Ausflug in die Trachtenkunde wird es Zeit für eine Stärkung: Frisches Obst und Gemüse aus der Rheinebene und den Schwarzwälder Seitentälern, Beeren und Pilze aus den Bergwäldern, Wild, Fische und sogar Weinbergschnecken sind Grundlage für die hochgelobte südbadische Küche.

Schwarzwälder Schinken, Brot und Wein
Ein typisches und einfaches, herzhaftes Vesper: Schwarzwälder Schinken, Brot und Wein

Auch ein typisches und einfaches, herzhaftes Vesper (gesprochen „Feschber“) bestehend aus Bauernbrot, Blutund Leberwurst, Schwarzwälder Speck und Schwarzwälder Schinken gefolgt von einem Kirsch-, Birnen-, Himbeer- oder Zwetschgenwässerle kann verwöhnte Gaumen verzücken. Vor allem, wenn der Schinken von einem ordentlich gehaltenen Schwein stammt und Zeit hatte zum Reifen, erst monatelang im Tannenrauch, danach noch an der sauberen Luft. Dann erst wird er so, wie er sein soll: Fast mürbe und nahezu trocken, nicht zu salzig und von einer unnachahmlichen Würzigkeit.

Badische Kartoffelsuppe wärmt am Ende eines langen Tages auf der Loipe und ofenheißer Zwiebelkuchen schmeckt am besten im Herbst zu einem noch süßen unvergorenen Wein. überhaupt der Wein: Die sonnenverwöhnten Hänge am Kaiserstuhl und am Tuniberg, im Markgräflerland und sogar im Glottertal bringen köstliche Tropfen hervor. Karl der Große schrieb erstmals vor, dass Fässer zum Lagern des Weines zu verwenden sind und nicht mehr die vorher üblichen Lederschläuche. Vom Schwarzwälder Ferdinand Oechsle wurde übrigens die Mostwaage erfunden, mit der man noch heute den Zuckergehalt des Mostes feststellt. Wer einmal erfahren möchte in welchen Mengen und mit welch moderner Technik hier in der Region Wein produziert wird, dem sei ein Besuch der Zentralkellerei Badischer Winzergenossenschaften in Breisach empfohlen. In dieser Weinfabrik haben bis zu 160 Millionen Liter Platz. Für Weinromantiker ist der Besuch bei einem kleinen Winzer allerdings wohl immer viel sinnlicher und persönlicher.

Wandern und Skifahren kann man wunderbar im Hochschwarzwald und im Hotzenwald, der von der Südseite des Feldberges wie eine Große Sonnenterasse zum Hochrhein abfällt oder im nach Süden hin steil abfallenden romantischen Wiesental.

Freiburg - Historische Altstadt mit dem Freiburger Münster
Freiburgs Historische Altstadt mit dem Freiburger Münster und dem Kaufhaus am Münsterplatz.

Die Schwarzwaldhauptstadt Freiburg ist das kulturelle Zentrum im Südwesten Deutschlands. Es hat aber immer noch den Charme einer Kleinstadt und gleichzeitig die weltoffene Atmosphäre des Dreiländer-Ecks. Hier sind nicht nur die Giebel der Häuser interessant, sondern auch die vielen hübschen Pflasterungen aus bunten Rheinkieseln, die die Gässle schmücken und natürlich die „Bächle“ genannten Wasserrinnen, die auf acht Kilometern Länge die Stadt durchziehen. Im Mittelalter wurden sie zur Brandbekämpfung und Straßenreinigung angelegt. Auch Erwachsenen macht es großen Spaß, sich an heißen Sommertagen darin die Füße zu kühlen. Vom Hausberg „Schauinsland“ aus hat man einen wunderbaren Ausblick weit in die Vogesen hinein – und bei Föhnwetterlage sogar bis in die Alpen.

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Bildquellen:

  • Bollenhut mit roten Wollkugeln: 3764654 © reinhard sester / Fotolia.com
  • Schwarzwälder Schinken, Brot und Wein: 35172065 © Quade / Fotolia.com
  • Freiburg – Historische Altstadt mit dem Freiburger Münster: 128489468 © JFL Photography / Fotolia.com
  • Feldberg (Berg im Schwarzwald) – Blick ins Tal: 84224694 © andiz275 / Fotolia.com

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