Urlaub in der Pfalz: Wandern, Radfahren, Wein & Genuss

Ein Jahr verläuft in der Pfalz typischerweise so: Mit der Mandelblüte im März beginnt das Frühjahr. Darauf folgt ein warmer und trockener Sommer, der vereinzelt Feigen, Zitronen und selbstverständlich auch die Trauben reifen lässt. Ein feucht-fröhlicher Herbst mit unzähligen Weinfesten ist die Krönung des Jahres. In einem milden Winter schließt sich der Kreislauf: Die Rebensäfte des alten Jahres reifen im Keller zu den Weinen des neuen Jahres heran.

Wenn eine Landschaft so sonnenverwöhnt ist wie die Pfalz entlang der Deutschen Weinstraße, dann wirkt sich das auch auf die Bewohner aus. Die Pfälzer haben ein heiteres Gemüt. Sie sind erdverbunden und verliebt in ihre Weine. Was bei der Qualität des Weines gerechtfertigt ist, und schließlich: Die Franzosen und Italiener trinken ja auch nur ihre eigenen Produkte! Den Pfälzern wird Offenheit und Geselligkeit nachgesagt, aber auch Direktheit und Dickköpfigkeit. Wichtige Eigenschaft ist die sprichwörtliche Pfälzer Gemütlichkeit – man setzt sich gerne zusammen an einen Tisch und speist und trinkt in geselliger Runde.

Gutes Essen genießen: deftig, lecker und traditionell

Was uns zum zweitwichtigsten Hobby des Pfälzers führt: Gutes Essen genießen. Die traditionelle Pfälzer Küche ist deftig und umfasst Saumagen, Leberknödel sowie Flääschknepp (Fleischklöße), die typischerweise mit Sauerkraut oder Weinknorze, einer Art Roggenbrötchen, serviert werden. Jedoch: Saumagen oder Seeteufel, das ist längst nicht mehr die Frage. Pfälzische Kost und gehobene Küche schließen sich nicht aus. Die Nähe zu Frankreich und die eigenen fruchtbaren Böden hat die Pfälzer schon immer viel Wert legen lassen auf erlesene Frischeprodukte: Spargel und Gemüse aus der Rheinebene, Wild und Forellen aus dem Pfälzerwald. Durch die eigene Genussfreude und natürlich durch den Tourismus hat sich eine rege Gastronomie entwickelt. Hier kocht nicht nur die Hausfrau, sondern auch mancher Sterne-Koch. Die wahren Stars sind zurzeit die aufstrebenden jungen Köche: Bestens ausgebildete Gastronomen, die sich bereits durch kulinarische Spitzenadressen Europas gearbeitet haben, lassen sich wieder in ihrer Heimat nieder. Viele stellen in lockeren Vereinigungen wie den „Pfälzer Tafelspitzen“ Events auf die Beine und beweisen, dass Pfälzer Küche absolut feinschmeckertauglich ist.

Eine abwechslungsreiche (Kultur-) Landschaft

Aber zurück zur (Kultur-) Landschaft. Wenn wir von der sonnenverwöhnten, kulinarischen Weinstraße reden, befinden wir uns in der Vorderpfalz. Die Haardt, das schmale Hügelland im Übergang zwischen Rheinebene und Pfälzerwald, beherbergt eines der wichtigsten deutschen Weinanbaugebiete. Hier findet man Weindörfer mit klangvollen Namen wie Bad Dürkheim, Wachenheim oder Deidesheim. Im Süden beeindruckt das Dahner Felsenland durch seine bizarren Buntsandsteinformationen. Am Rhein lockt die alte Kaiserstadt Speyer mit dem romanischen Dom, der seit 1980 auf der UNESCO-Liste des Weltkulturerbes verzeichnet ist. An den Hängen des Pfälzerwaldes bei Neustadt steht das Hambacher Schloss. Hier fand 1832 jene Massenversammlung freiheitlich gesinnter Bürger statt, die Deutschland auf den Weg in die Demokratie führte. Tausende von Männern und Frauen demonstrierten friedlich für „Deutschlands Wiedergeburt“ und schwenkten dabei zum ersten Mal die schwarz-rot-goldene Fahne.

Die größte zusammenhängende Waldfläche Europas

Der Pfälzer Wald ist die größte zusammenhängende Waldfläche Europas mit dem Donnersberg als höchster Erhebung. Hier lebt der „Nationalvogel“ Elwedritsche. Gesehen hat den gefiederten Genossen seltsamerweise noch niemand, was die Pfälzer nicht daran hindert, ständig von ihm zu reden und ihm in Form von Brunnen und Marketingfiguren ein Denkmal zu setzen. Es geht das böse Gerücht um, der Vogel existiere nur in der Phantasie von Wein- und Biertrinkern. Aber wer könnte das belegen – schließlich bietet die dünn besiedelte, hügelige Nordpfalz genügend Rückzugsmöglichkeit für Kreaturen jeglicher Art. Fährt man in der Pfalz weiter Richtung Westen, werden Klima und Landschaft immer rauer. Die Touristenströme der Weinstraße verlaufen sich. Hier kann man tatsächlich ganz ungestört Urlaub machen – am besten aktiv draußen in der Natur. Den sportlichen Betätigungen sind keine Grenzen gesetzt: Wandern, Klettern, Rad fahren, selbst das trendige Nordic Walking hat sich in dieser zurückgezogenen Gegend schon durchgesetzt.

Uffgschnappt un dohie gebabbelt

Überall zu Hause ist die eigenartige Pfälzer Mundart, die manch bekannter Politiker in die Welt getragen hat. Die pfälzischen Dialekte und Idiome werden durch Wettbewerbe für Mundartdichter selbstbewusst gepflegt. Und wenn sich der Pfälzer mal nicht verständlich machen kann, dann wird nicht auf Hochdeutsch umgeschaltet, sondern „gekrische“: Das Gesagte wird so oft und so laut – kreischend – wiederholt, bis der Gesprächspartner aufgibt und ergeben nickt. Die Deutlichkeit der Aussprache entwickelt sich insbesondere an einem weinseligen Abend bei fortschreitender Zeit umgekehrt proportional zur Lautstärke – hier in der Pfalz steht man eben mittendrin im unverfälschten Leben.

Ein Urlaub in der Pfalz bietet abwechslungsreiche, atemberaubende Landschaften und lädt ein auf eine kulinarische Entdeckungsreise in einer der größten Weinregionen Deutschlands. Dörflich-idyllisch ist es überall entlang der Weinstraße, die Region ist geprägt sind von den vielen Weindörfern ringsherum. Gehen Sie auf Entdeckertour und erkunden Sie die Hügel, Wälder, Burgen und Winzerorte der Pfalz.